
Wenn die Wirtschaft wächst, ist die politische Stimmung im Land gut. Wirtschaftswachstum wird mit der Sicherung von Wohlstand gleich gesetzt. Doch schon länger kommen Zweifel an dieser Gleichung auf: Auch in einkommensstarken Ländern wachsen Armut, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit. Das globale Wirtschaftssystem hat zur Klima- und Biodiversitätskrise sowie zu extremen Ungleichheiten geführt. Im SDG 8 „Nachhaltiges Wirtschaften“ der Vereinten Nationen zeigt sich die Widersprüchlichkeit der Agenda 2030 besonders deutlich: Hier wird u.a. dauerhaftes Wirtschaftswachstum als Mittel zur Armutsbekämpfung propagiert. Es kann aber kein unbegrenztes Wachstum innerhalb der planetaren Grenzen der Erde geben.
Diesem Widerspruch widmet sich das Künstler-Duo LAPIZ (Hamburg) und Elmar Karla (Bremen) in ihrem Wandbildmotiv zum SDG 8: „Was ist denn überhaupt Wohlstand? Ist es nicht die Summe all der Dinge, die eben genau durch dieses immerwährende Wachstum bedroht werden: menschenwürdige Arbeit, eine intakte Natur, (freie) Bildung, bezahlbares Wohnen, Gerechtigkeit, ein bewohnbarer Planet und Demokratie?“ Das fragten sich die beiden Künstler, als sie begannen sich mit dem Thema zu befassen. Auf ihrem Bild, das sie im Frühjahr 2025 gemeinsam und im Austausch mit anderen Fachleuten entwickelten, wird dem fortlaufenden Streben nach Wirtschaftswachstum und materiellem Gewinn dieser eigentliche Wohlstand der Menschheit geopfert, während im Hintergrund die Klimakrise droht…
Seit Ende Juni 2025 hängt ihr Motiv als neues Wandbild am Neuen Kamp 32 und wird bis Januar 2026 zu sehen sein.