Das SDG 5: Gleichberechtigung von Frauen und Männern

“Gleichberechtigung – damit haben wir jeden Tag zu tun!“
Wie umfassend diese Aussage aus dem Künstler:innenatelier „Die Schlumper“ zutrifft, konnten wir erkennen, je mehr wir uns mit den Zusammenhängen des SDG 5 beschäftigten. Es geht um die Gleichberechtigung der realen, gefühlten und zugeschriebenen Geschlechter-Identitäten. Kurz zusammengefasst hat es das Institute on Globalization, Culture and Mobility der United Nations University wie folgt:
“Gender is a category of identity that can dignify every single person. Achieving gender equality by 2030 requires us all, regardless of sex and/or gender, to rethink ways we imagine and enact gender every day”.
Damit sind wir alle gemeint. Jeden Tag.

Gleichberechtigung bedeutet auch Schutz vor Armut und Gewalt, gleichberechtigten Zugang zu Bildung, zu Gesundheit, zu Ressourcen und zu Arbeit sowie Teilhabe und Selbstbestimmung.
Das UN-Nachhaltigkeitsziel 5 ist somit integraler Bestandteil aller weiteren Ziele. Eine nachhaltige Entwicklung kann es ohne Gleichberechtigung nicht geben. Das wird beispielsweise deutlich beim Blick auf das SDG 6: Weltweit wird die Wasserversorgung in 80 % der Haushalte ohne fließendes Wasser von Frauen und Mädchen gewährleistet. Ein weiteres Beispiel zeigt sich im Kontext des SDG 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“. Unter den Beschäftigten im Alter zwischen 25 und 54 Jahren sind weltweit nur 63% Frauen – im Unterschied zu 94% Männer. Zudem beruht in arbeitsintensiven Industrien die Wettbewerbsfähigkeit auf geschlechtsspezifischen Lohndisparitäten.
Im Bericht DEN VERSPRECHEN TATEN FOLGEN LASSEN von UN Women über die „Gleichstellung der Geschlechter in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ werden diese Zusammenhänge verdeutlicht. Der Bericht wurde im November 2018 vorgestellt und enthält eine Vielzahl von Zahlen, Fakten und Hintergründe zum SDG 5. Lesenswert!
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern braucht den Dialog. Das Wandbild bietet die Anregung, diesen auch im Kontext des SDG 5 zu führen.
Das Ziel, das bis 2030 erreicht werden soll, beinhaltet:
- Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall beenden
- Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- Gewalt gegen Frauen und Mädchen beseitigen
- Kinder- und Zwangsheirat sowie Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen beseitigen
- Chancengleichheit für Frauen bei der Übernahme von Führungsrollen sicherstellen
- Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit für alle gewährleisten
Gleichberechtigung – einige Beiträge in Hamburg
Kampnagel
Im März 2019 gab es in der internationalen Kulturfabrik „Kampnagel“ in Hamburg den Themenfokus „Gender Mainstreaming“. „Geschlechtergerechtigkeit geht alle an“, sagte die Dramaturgin Ute Lamberts dem Hamburger Abendblatt. Im Interview mit Vera Fengler erklärt sie, warum ihr das Thema wichtig ist:
„Der Begriff Gender-Mainstreaming ist schon seit der UN-Weltfrauenkonferenz 1995 ein feststehender Terminus für eine Politik der Geschlechtergleichstellung, wobei ursprünglich (nur) die Gleichstellung von Mann und Frau gemeint war. Oft hört man, das sei doch heute kein Thema mehr. Aber das stimmt nicht. Auch mit Blick auf den gerade stattfindenden Rechtsruck, der in den USA, in vielen südamerikanischen und europäischen Ländern, aber auch in Deutschland stattfindet, müssen wir aufpassen, dass nicht alles, was erreicht wurde, wieder rückgängig gemacht wird.“ Nachzulesen ist das ganze Interview hier.
Filia Stiftung
Themen wie Klimawandel, demographischer Wandel und Fluchtbewegungen haben immer auch eine spezifische Auswirkung auf Frauen und Mädchen. filia.die frauenstiftung reagiert auf diese Veränderungen strategisch und konkret, indem sie Akzente in der Förderung setzt. Mehr zur Arbeit der Stiftung hier.
Landesfrauenrat Hamburg
Der Landesfrauenrat Hamburg setzt sich für die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ein. Ihre Ziele sind:
- Gender Mainstreaming als Strategie in der Hamburger Politik in allen Bereichen: d.h. alle Entscheidungen sind dahingehend zu hinterfragen, ob sie sich nachteilig auf ein Geschlecht auswirken
- Gender Budgeting für den Senatshaushalt: d.h. alle Investitionen und Ausgaben sind im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter zu treffen. Öffentliche Mittel sollen nur noch nur an Betriebe gehen, die Frauen und Männer gleichberechtigt beschäftigen
- Gender in Führungspositionen der Politik und Wirtschaft: d.h. der Frauenanteil in öffentlichen Gremien ist auf 50 Prozent zu erhöhen
- Gender zur Veränderung von Rollenbildern: d.h. Beruf und Familie müssen vereinbar sein. Gebraucht werden ganztägige Kinderbetreuungsmöglichkeiten. In Schulen und Kitas soll eine Offensive gegen verfestigte Rollenbilder gestartet werden.
- Gender in Hamburg: d.h. einen Gleichstellungsbericht über die Lebenslagen der Frauen in Hamburg und die Umsetzung des gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms.
Verikom gGmbH
verikom arbeitet in den Schwerpunkten Beratung, Bildung und Gewaltschutz und wendet sich gegen alle Formen von Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Die Mitarbeiter:innen setzen sich für die rechtliche, soziale und politische Gleichstellung von Menschen aus anderen Herkunftsländern ein sowie für den Schutz von Menschen, die von familiärer, häuslicher Gewalt betroffen sind. Mit seinen Angeboten zielt verikom auf den Abbau von diskriminierenden Strukturen und Gewalt sowie auf Beratung, Qualifizierung und die Beteiligung insbesondere von Mädchen und Frauen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.