Recherchieren, fokussieren, kontextualisieren, reduzieren, vergleichen, kontrastieren, innehalten, diskutieren, vereinfachen, beibehalten, wenden, verwerfen, nachfragen …
so entstehen die Motive für die Wandbildbanner zu den UN-Nachhaltigkeitszielen in diesem Projekt.
Seit dem 23. Januar 2024 hängt ein neues Wandbild am Neuen Kamp 32 im Hamburger Karolinenviertel.
Das Motiv zum SDG 2: „Ernährung sichern“ ist in enger Zusammenarbeit mit der vom European Institute of Innovation and Technology (EIT) geförderten Plattform foodunfolded entstanden. foodunfolded lenkt das Augenmerk darauf, wie eng unsere Nahrungsmittel mit unserem Leben und unserer Gesellschaft verflochten sind. Wir bedanken uns herzlich für diese Kooperation! Ebenso gilt unser Dank der Grafikerin Ulrike Sommer, die seit vielen Jahren die Wandbilder inhaltlich und grafisch mitgestaltet und auch dieses neue Motiv mit ihren iIdeen und ihrem Können entscheidend bereichert hat.
Nach der Corona-Pandemie entschieden wir uns zunächst, das SDG 10: „Ungleichheiten in und zwischen Ländern reduzieren“ aufzugreifen. Je mehr wir mit Menschen darüber im Gespräch waren, bemerkten wir, wie grundlegend dieses Thema für alle SDGs ist und dass mehr Zeit für seine visuelle Umsetzung benötigt wird. Deshalb entschieden wir uns, es vorerst zurückzustellen und wechselten zu SDG 2: „Ernährung sichern“, das auch als „Hunger beenden“ betitelt wird. „Hunger beenden“ ist ein Apell, der vordergründig nicht auf die Kräfte hinweist, warum Hunger in einer Welt existiert, in der ausreichend Nahrung für alle Menschen vorhanden ist. Der Soziologe Jean Ziegler hat es formuliert: „Das tägliche Massaker des Hungers ist der absolute Skandal unserer Zeit.“
SDG 2 hat auch zum Ziel, Ernährung zu sichern, Fehl- und Mangelernährung zu beenden, eine nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln sowie den Erhalt von Vielfalt, Zugang zu Märkten und Informationen zu sichern.
Weitere Hintergrundinformationen zum SDG 2, zu den Ursachen des strukturell gemachten Hungers in der Welt sowie zu Initiativen, bei denen sich Menschen für die Sicherung von Ernährung engagieren können, gibt es HIER.
Wie und warum Hunger geMACHT wird, beschäftigte schon vor hundert Jahren Bertold Brecht in seinem Gedicht „Die Drei Soldaten und der Weizen“:
„Der grosse Mangel an Weizen und Brot
Macht mehr Leute als der Weltkrieg tot.
Im vorigen Jahr in Amerika
Wuchs überall Weizen, so weit man sah.
Und wenn man ging drei Wochen gradaus
Rechts und links ging der Weizen nicht aus.
(…)
Und als nun endlich im vorigen Jahr
All der Weizen beisammen war
Da kamen fünf reiche Leute einher
Die gossen den Weizen in das Meer.
Denn diesen fünf Leuten gehörte der Weizen so gut
Wie dir dein Stiefel und mir mein Hut.
Und wenn’s zuviel Weizen gibt aut der Erd
Dann ist er nicht mehr soviel wert
Denn etwas, wovon es zu viel gibt
Wird schlecht bezahlt und ist nicht beliebt:
Da kaufen die Leute dann nichts und laufen
Woanders hin, wo sie es billiger kaufen.
Drum sagten die reichen Leute verdrossen:
Der Weizen wird in das Meer gegossen.
(…)
aus: Bertholt Brecht & George Grosz. Die Drei Soldaten. Ein Kinderbuch. 1932
Der vollständige hochaktuelle Text ist HIER zu lesen.
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