Hier sprechen Wände …

Die Hafenstädte Hamburg und Dar es Salaam verbindet eine Städtepartnerschaft und seit dem 8. Juli 2020 auch ein Wandbild, das in beiden Städten zu sehen ist.

Entstanden ist das Bild während einer internationalen Konferenz in Dar es Salaam, um auch hier die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) sichtbar zu machen. Sechs junge Künstler aus Tansania und Uganda gestalteten eine 20 Meter lange Schulmauer im Bezirk Kigamboni (Dar es Salaam) mit ihren Ideen und Visionen zu den SDG. Im Kontext der mittlerweile 10-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Dar es Salaam und Hamburg entstand die Idee, einen Ausschnitt des Wandbildes auch in Hamburg zu präsentieren.

Es geht um das „UN-Nachhaltigkeitsziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz – Climate Action“. Seit heute (8. Juli 2020) ist es am Karostar-Gebäude am Neuen Kamp 32 im Karolinenviertel zu sehen.

Das Motiv zeigt eine Landschaft mit vertrockneten Bäumen, Plastikmüll und einen Menschen, der durch einen Schlauch Luft aus einem gelben Kanister atmet. Der Künstler ist der junge Musiker, Tänzer, Schriftsteller und Fotograf Ronald Ssemaganda aus Kampala/Uganda:

“Ich wollte aufzeigen, wie unser Planet als Folge des Klimawandels aussehen wird, wenn wir nicht so schnell wie möglich mit der Zerstörung aufhören und anfangen, Teil von Veränderung zu werden: Eine Welt ohne Pflanzen, ohne Sauerstoff zum Atmen, vergiftet durch Müll. Wie ‚Astronauten‘ werden wir leben müssen, mit Masken und Schutzanzügen. Überall wird Plastik sein – wir werden es essen und einatmen. Mit den Vögeln und abgestorbenen Bäumen deute ich an, dass alles, was wir jetzt tun, nicht nur uns, sondern alle Lebewesen dieser Erde betrifft. Wir müssen die Verantwortung für unser Handeln übernehmen.“

Unterstrichen wird Ssemagandas Bild durch ein Zitat von Vanessa Nakate, der Mitbegründerin von Fridays for Future in Uganda: “There is no excuse for not being part of a solution.” (mehr zu Vanessa Nakate hier)

Für Ssemaganda stellt Kunst eine der umfassendsten Möglichkeiten dar, um die Welt zu verändern:

„Kunst bringt Menschen von den unterschiedlichsten Orten zusammen. Sie bietet die Möglichkeit, Gedanken und Meinungen zu allen möglichen Dingen auszutauschen. Kunst kennt keine Grenzen.“

Genau diese „grenzenlose“ Verbindung und der Austausch über Kontinente hinweg ist bei der Entstehung dieser Wandbildplane ganz besonders gelungen! Dafür bedanken wir uns bei Ronald Ssemaganda, Fredrick Dagharo, Leonard Meck Mwanga und Nassoro Mkwesso (Kigamboni Community Centre) sowie Ulrike Sommer (Grafik) und Ralf Classen (Büro für Kultur- und Medienprojekte gGmbH).

Die Entstehung und Deutung der verschiedenen Bilder des Mural Paintings in Kigamboni erklärt der beteiligte Künstler Leonard Meck Mwanga in diesem ausführlichen Interview.

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